Body-Brain-Cybernetics

Body-Brain-Cybernetics

Die Abteilung Body-Brain-Cybernetics beschäftigt sich mit der Analyse neuronaler Wechselbeziehungen zwischen dem Gehirn und verschiedenen vegetativen Organen des Körpers. Langfristiges Ziel ist es, Wege zu finden, um verschiedene hiermit verknüpfte Störungsbilder besser zu verstehen und medizinisch zu behandeln.

Der Forschungsbereich befindet sich im Aufbau und wird in zwei Bereiche unterteilt sein: ein Teil widmet sich Nagermodellen, der andere konzentriert sich auf Versuchsreihen mit menschlichen Probandinnen und Probanden. Innerhalb jedes der beiden wissenschaftlichen Felder wird es zwei Forschungsgruppen geben, die sich jeweils auf unterschiedliche, aber miteinander verknüpfte Fragestellungen konzentrieren. Ziel ist es, zu verstehen, wie eine Veränderung neuronaler Verknüpfungen zur Überwindung emotionaler und damit verbundener Immunstörungen beim Menschen ermöglicht werden kann. Die Abteilung interessiert sich besonders für Aspekte pathologischer Angst und Ekel, zwei subjektive Zustände, die sich negativ auch auf das Immunsystem auswirken.

Humanforschung

Im Bereich der Humanwissenschaft wird die funktionelle Bildgebung in Kombination mit kognitiven und psychologischen Forschungsdesigns eine Rolle spielen, um die Aufgaben bestimmter Nervenzellen der Amygdala und des lateralen Hypothalamus im menschlichen Gehirn zu untersuchen. Diese Forschungsgruppe wird sich auch mit der Entwicklung von Lösungsansätzen der Neurostimulation während neurochirurgischer Eingriffe befassen.

Nagermodelle

Zielsetzung dieses Teilgebiets ist, wie emotionale Zustände Einfluss auf den Organismus haben, zum Beispiel auf das Mikrobiom und die Schleimhautimmunität. Hierzu gehört die Untersuchung der Funktion der Neuronen in der Amygdala und im lateralen Hypothalamus bei der Verarbeitung von Körpersignalen sowie Feedbacks. Besonderes Interesse besteht an der Rolle dieser Hirnregionen bei der Auslösung bzw. Aufhebung von Reaktionen wie Ekel oder Unbehagen. Dieser zweite Bereich wird untersuchen, wie das Gehirn die Vorgänge im Körper ermittelt und interpretiert. Ziel ist es, die Nervenzellen zu identifizieren, die für das bewusste Wahrnehmen innerer Körperzustände verantwortlich sind.

Über Ivan de Araujo

Ivan de Araujo studierte Philosophie und Mathematik an der Universität von Brasilia, gefolgt von einem Aufbaustudium im Fachbereich Künstliche Intelligenz an der Universität von Edinburgh. Er promovierte in experimenteller Psychologie und medizinischer Bildgebung an der University of Oxford. Als Postdoktorand in der Neurobiologie am Duke University Medical Center begann er mit der Identifizierung neuronaler Bahnen, die es dem Verdauungstrakt ermöglichen, das Motivationsverhalten zu beeinflussen. Von 2007 bis 2018 leitete er das Neurobiology of Feeding Laboratory an den Pierce Labs (Yale University), bevor er im August 2018 an die Icahn School of Medicine am Mount Sinai Hospital wechselte.

Seit Mai 2023 ist Ivan de Araujo Direktor am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik und wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft.

Bedeutende Veröffentlichungen

Zhang T, Perkins MH, Chang H, Han W, de Araujo IE. An inter-organ neural circuit for appetite suppression. Cell. 2022 185(14):2478-2494

Tellez LA, Medina S, Han W, Ferreira JG, Licona-Limón P, Ren X, Lam TT, Schwartz GJ, de Araujo IE. A gut lipid messenger links excess dietary fat to dopamine deficiency. Science. 2013 341(6147):800-2

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